Automobilproduktion der Zukunft
Mission: Digitaler Zwilling
UHF-RFID-Label an der Karosserie erzeugt schlanke Produktion und virtuelle Fabrik
Durchgängiger Einsatz von RFID in Neckarsulm soll in den kommenden Jahren zum Standard für alle Volkswagen Werke werden.
Karosserie fungiert als erweiterte Antenne
Im Normalfall ist ein Abstandshalter zwischen Karosserie und RFID-Tag erforderlich, um Interferenzeffekte zwischen Tag und Reader zu unterbinden. Am Produktionsstandort Neckarsulm kommen On-Metal-Tags ohne Abstandshalter zum Einsatz. Der RFID-Tag nutzt die Karosserie als erweiterte Antenne und profitiert dadurch von einer erhöhten Übertragungsqualität. In jeder Produktionsanlage ist eine Lesegenauigkeit von mindestens 99,8 Prozent nachgewiesen.
Vernetzte Fertigung in allen Volkswagen Werken
Das vorrangige Ziel der RFID-Integration in Neckarsulm lautet, die Fertigung effizient und flexibel gestalten. Gleichzeitig sollen die Arbeitsabläufe der Montage Mitarbeiter flexibler und effizienter werden.
Das Audi Werk in Neckarsulm ist der erste Standort im Volkswagen Konzern, der eine flächendeckende Fahrzeugidentifikation in allen Produktionsprozessen realisiert hat. Die Identifikation der Fahrzeuge erfolgt über ein UHF-RFID-Label an der Karosserie. Karosserieform, Lackierung, Motorisierung und Ausstattung sind digitalisiert und in Echtzeit einsehbar.
März 2020: Auf dem Weg zum digitalen Zwilling, als die Bänder still stehen
In produktionsfreien Zeiten lassen sich Umbaumaßnahmen optimal umsetzen. In Neckarsulm war das beispielsweise im März 2020, bedingt durch Covid-19, der Fall. Als die Bänder still standen, wurden am Standort Fertigungshallen mit einem 3D-Scanner gescannt. Zwei Meter hoch und auf vier Rädern bewegte sich ein Mitarbeiter mit einem 3D Scanner – bestehend aus Light Detection and Ranging (LiDAR), drei Laserscannern und sechs Kameras – durch die Montagehalle.
Im Anschluss fand die Anfertigung eines virtuellen Abbilds der gesamten Produktionshalle statt. Eine Fläche von 250.000 Quadratmetern wurde am Standort Neckarsulm bereits erfasst. Das Ergebnis: ein virtuelles Abbild der Produktionslinien samt Anlagen, Werkzeugen und Regalen. Das Ziel: einen digitalen Zwilling der Produktionsanlagen und der Produktionsprozesse entstehen zu lassen.