Interview
Eine Zukunft ohne Plastikmüll
Cuploop hat seinen Leergutautomaten entwickelt, um das Lebenszyklusmanagement und die automatische Pfandrückgabe von Mehrwegverpackungen zu optimieren. Mehrere Verpackungen werden sofort mit RFID identifiziert, die Bezahlung erfolgt automatisch über NFC - eine neue Lösung für den Trend zu mehr Mehrwegverpackungen.
INTERVIEW MIT LAURI LUIK
Zusammen mit Marek Suchazevski und Christopher Juul gehört CTO Lauri Luik zu den Gründungsmitgliedern von Cuploop - mit dem Ziel, den Rückgabeprozess und die Verwaltung von Mehrwegverpackungen so schnell und einfach wie möglich zu gestalten.
1. Was war die Motivation für Cuploop, diese Lösung zu entwickeln?
Die Idee war, Einweg- durch Mehrwegverpackungen zu ersetzen. Unser Mitgründer Marek besuchte 2018 eine Veranstaltung, bei der dies versucht wurde. aber die Rückgabe der Verpackungen dauerte sehr lange. Die Veranstalter hatten Probleme mit den bestehenden Systemen. Diese waren nicht in der Lage, die Pfandauszahlung automatisch zu verarbeiten. Die Rückerstattung in bar oder per App ist bei einer Veranstaltung mit 60.000 Menschen zu kompliziert.
Wir haben uns überlegt, wie wir das Sammeln von Mehrwegverpackungen und die Pfandrückerstattung automatisieren und diesen Service so einfach wie möglich gestalten können. Wir verlangen von niemandem, dass er eine App herunterlädt, ein Formular ausfüllt oder persönliche Daten angibt. Es wird nur eine Bankkarte oder ein Smartphone benötigt, um die Lösung zu nutzen.
2. Warum verwendet Cuploop die RFID-Technologie anstelle von zum Beispiel Barcodes oder QR-Codes?
Wir wollten den Rückgabeprozess so schnell wie möglich gestalten. Wenn zum Beispiel Zehntausende von Konzertbesuchern zum Ausgang gehen und ihre wiederverwendbaren Verpackungen zurückgeben wollen, dauert es zu lange, die Etiketten einzeln mit Barcode oder QR-Code zu lesen. Man kann 40 Becher auf einmal in unsere Maschine legen, und sie werden sofort ausgelesen.
Den größten Vorteil sehen wir, wenn die Menge der Verpackungen zunimmt. Wenn die meisten Anbieter auf Mehrweg umstellen, ist es unmöglich, große Mengen an Verpackungen mit Barcode oder QR-Code zu lesen. Mit unserem System können Tausende von Verpackungen sofort gelesen und nachverfolgt werden.
3. Warum verwenden die Veranstalter nicht einfach Pappbecher anstelle von Plastikbechern?
In den Pappbechern befindet sich eine sehr dünne Schicht aus Kunststoff. Wenn das Material in der Natur oder im Meer landet, ist es für die Umwelt genauso schädlich wie Plastik. Daher ist dies keine gute Lösung. Wiederverwendbare Verpackungen sind die beste Alternative für den einmaligen Gebrauch. Und das beste Material für wiederverwendbare Artikel scheint Kunststoff, PP und PET, zu sein, weil es nicht teuer, nicht schwer und sehr haltbar ist.
Die Becher können 200 bis 300 Mal und darüber hinaus verwendet werden. Und es ist sehr einfach, diese wiederverwendbaren Plastikbecher mit RFID-Tags zu versehen. Ein wiederverwendbarer Becher ist bereits nach dem dritten Gebrauch umweltfreundlicher und nach dem 15. Gebrauch sogar wirtschaftlicher als ein Einwegbecher.
4. Müssen Ihre Kunden den Cuploop-Automaten kaufen, oder wird er vermietet?
Am Anfang war es unser Ziel, die Geräte zu verkaufen, aber wir haben auch ein Mietmodell und ein Abonnementmodell entwickelt. Unser Hauptgeschäft besteht darin, dass wir für jede Verpackung, die in unsere Maschine zurückgegeben wird, eine kleine Gebühr nehmen, wir nennen sie Gebühr pro Scan.
In großen Lebensmittelgeschäften kann das 1 Cent pro Verpackungseinheit sein. Bei großen Veranstaltungen wie Konzerten, Basketball- und Fußballspielen können es auch 10 Cent sein. Das hängt vom jeweiligen Geschäft ab.
Unser Interesse ist es, unsere Maschinen so schnell wie möglich überall zu verbreiten. Wir können uns an die Händler wenden und den vollen Service anbieten. In einigen Fällen sind unsere Kunden sogar die Dienstleister, das heißt, sie kümmern sich um die Leerung unserer Automaten sowie um die Logistik und die Reinigung der Verpackungen.
5. Was ist Ihre Vision für Cuploop?
Wir sehen eine Zukunft, in der es keinen Plastikmüll mehr gibt. Unser Ziel ist es, unsere Lösung universell einsetzbar zu machen und unsere Automaten zum Bestandteil einer intelligenten Stadtinfrastruktur zu machen. Einwegartikel sind nicht gut für die Umwelt, und viele große Unternehmen und Regierungen haben das erkannt. Die meisten großen Unternehmen wollen zeigen, dass sie nachhaltig sind oder zumindest umweltfreundlicher werden.
Interessant ist, dass wir nur unseren allerersten Kunden in Estland angesprochen haben, als wir anfingen. Alle anderen Kunden haben sich von selbst an uns gewandt. Sie haben uns irgendwie gefunden, was uns darin bestätigt, dass wir das Richtige tun.