Greencycle

Digitale Steuerung eines nachhaltigen Ladungsträger-Pools

Greencycle setzt auf Paletten aus Kunststoff – die innovative Logistiklösung für Handel und Industrie. Mit 2,2 Millionen Paletten und 14 Millionen Lieferungen pro Jahr ist die Heilbronner Halbpalette (HHP), eingeführt 2016, in ganz Europa vertreten. Diese Paletten sind langlebig, recycelbar und kosteneffizient.

14 Millionen Palettenumläufe in Europa, bis zu 400 LKWs mit je 990 Paletten pro Woche lückenlos erfasst

Greencycle setzt auf Paletten aus Kunststoff – die innovative Logistiklösung für Handel und Industrie. Mit 2,2 Millionen Paletten und 14 Millionen Lieferungen pro Jahr ist die Heilbronner Halbpalette (HHP), eingeführt 2016, in ganz Europa vertreten. Diese Paletten sind langlebig, recycelbar und kosteneffizient.

Zwei RFID-Transponder in jeder Palette ermöglichen die Lokalisierung des Palettenpools und somit eine effiziente und transparente Steuerung. Zurzeit auf der Agenda: Die Entwicklung einer Kunststoff Europalette, welche die holzbasierte Europalette 1:1 ersetzten kann. Das übergreifende Ziel bei Greencycle ist nicht nur die Transparenz und Effizienz innerhalb der Logistik zu steigern, sondern auch Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

René Kloeters, Senior Professional, Greencycle, im Interview mit RFID im Blick.

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Neue Europalette aus Kunststoff ab 2020

Mit der HHP – der Heilbronner Halbpalette (HHP) – hat Greencycle gemeinsam mit dem Palettenhersteller Cabka 2016 nach einer Entwicklungszeit von drei Jahren eine Alternative zu Ladungsträgern aus Holz präsentiert. Über 2 Millionen Halbpaletten aus HDPE-Kunststoff wurden 2016 auf dem Markt ausgerollt. Im Vergleich zur Holzpalette weist die HHP eine höhere Bruchfestigkeit auf. Die Statistik hat gezeigt, dass sich die Umläufe pro Palette signifikant erhöhten. Als Ergänzung zur HHP entwickelt Greencycle aktuell eine Europalette aus Kunststoff.

Bei der Entwicklungsarbeit fließen die Erfahrungen aus der Entwicklung der HHP ein. Die neue Europalette soll zukünftig das Palettenportfolio von Greencycle erweitern und die Holzpaletten innerhalb der Unternehmensgruppe nach und nach ersetzen. Konform in ihren Maßen und Anforderungen zur standardisierten Europalette, kann jedes Unternehmen, welches heute Holzpaletten einsetzt, auf die Kurstoffvariante von Greencycle zurückgreifen.

Die in jeder Palette integrierten RFID-Transponder garantieren die Lokalisierung und Rückverfolgung des Ladungsträgers. Neben der Entwicklung der Paletten betreibt Greencycle auch den Palettenpool der HHP. Das heißt, die Paletten werden von der Greencycle vermietet und der Pool an Paletten hier gesteuert. Diese Pooling-Lösung profitiert von der Lokalisierung und Rückverfolgung jeder einzelnen Palette durch RFID. Ergänzt wird das System durch Gate-Lösungen, die das Identifizieren der Paletten auf der Ladefläche der LKW automatisiert ermöglichen. Die Steuerung des gesamten Palettenpools erfolgt über Cloudbasierte RFID-Technologie.

Cloud-basierter RFID-Palettenpool

Insgesamt durchlaufen jährlich rund 2,2 Millionen Heilbronner Halbpaletten mit circa 14 Millionen Lieferungen den Pool. Pro Woche werden bis zu 400 LKW verladen. Jeweils zwei RFID-Transponder sind in den HHPs verbaut. Die automatisierte Erfassung der Paletten-ID erfolgt somit kontaktlos. Durch Aluminium verstärkte Kufen wird die Stabilität und Bruchsicherheit der Paletten in automatisierten Förderanlagen gewährleistet. Mit einem Eigengewicht von 6,75 kg und einer Traglast von bis zu 500 kg kann die HHP rund 50 Umläufe ohne Beschädigung absolvieren. Holzpaletten hingegen weisen bereits nach zwei bis drei Umläufen erste Schäden auf.

Neben den Halbpaletten sind in der Schwarz Gruppe aktuell zusätzlich Europaletten aus Holz im Einsatz. Diese sollen zukünftig durch die neu entwickelten aus Kunststoff ersetzt werden. Auch die neuen Europaletten werden mit Folienkufen sowie Anti-Rutsch-Streifen produziert. Bauliche Veränderungen bestehender Förderanlagen sind nicht erforderlich. Über Identifikationstechnologien wie Barcode, RFID und QR-Code erfolgt die eindeutige Erkennung der Paletten. „Beide Paletten – die HHP und die neue Europalette aus Kunststoff – können mit der bestehenden Hard- und Software erfasst werden“, erklärt René Kloeters.

990 Paletten werden im Fahren erfasst

Der LKW mit Kunststoffplane fährt in Schrittgeschwindigkeit durch das Gate. Bis zu 990 Paletten können während der Durchfahrt erfasst werden. Ein Logistikstandort, der nur über eine einzige Zufahrt verfügt, ist besonders geeignet für die Gate-Lösung, da alle einfahrenden LKW dort erfasst werden. Bei dezentralen Standorten werden daher eher RFID-Sensoren an den einzelnen Toren installiert und keine Gate-Lösungen genutzt. Koffer-LKW, die in der Kühllogistik zum Einsatz kommen, stellen spezifische Anforderungen an die Gate-Lösung.

Der isolierende und metallhaltige Aufbau der LKW erschwert die korrekten Leseraten. „In diesem Fall müssen kundenspezifische Lösungen entwickelt werden. Auch im Hinblick auf die Breite des Gates sind individuelle Lösungen möglich. Der Kunde kann die an die örtlichen Gegebenheiten angepassten Maße für das Gate vorgeben“, so René Kloeters.

Rollout der Europalette aus Kunststoff 2020

Aktuell befindet sich die Europalette aus Kunststoff in der Testphase innerhalb der Schwarz Gruppe. Diese neue Europalette ist in ausgewählten Kaufland-Filialen bereits im Einsatz. „Die Entwicklungsarbeit an dieser Kunststoffpalette profitiert von den Erfahrungswerten aus der Entwicklung der HHP, welche 2016 abgeschlossen wurde. Das führte zur Reduzierung der Entwicklungszeit“, erklärt René Kloeters. Der große Rollout soll im Jahr 2020 unternehmensweit erfolgen.

Stillstandszeiten reduziert

Ein großer Wettbewerbsvorteil, der den Kunden geboten wird, ist die Reduzierung von Stillstandszeiten. Diese ergeben sich beispielsweise, wenn eine Palette auf der Fördertechnik bricht oder umkippt. Waren- sowie Zeitverlust sind die Folge. Kunststoff bietet eine langlebige und hygienische Lösung, da das Material eine hohe Bruchfestigkeit aufweist und einfach zu reinigen ist.

100% kompatibel

Die Maße und Anforderungen wie etwa Einfahrhöhe, geschlossene Kufen, Klotzbreiten und Deckhöhen sind konform zur standardisierten Europalette. Bisherige Kunststoffpaletten auf dem Markt weichen häufig zu einem geringen Maße ab. Das hat zur Folge, dass die Fördertechnik angepasst werden muss. Kloeters unterstreicht die Vorteile indem er erklärt: „Wir entwickeln eine 1:1 Lösung, ohne notwendige Veränderungen an der Fördertechnik. Wir orientieren uns dabei an den Standards und Normen der Flurförderfahrzeuge.“ Die bestehende RFID-Hardware der HHP kann zu 100 Prozent genutzt werden.

Datentransparenz und Wettbewerbsvorteile

Der Einsatz von RFID-Technologie führt zu einer höheren Datentransparenz innerhalb des Palettenpools. Kosteneinsparungen sind das Ergebnis. Dieser Wettbewerbsvorteil wird an die Kunden weitergegeben. Der zeitliche Inventuraufwand ist reduziert und die Bestandsgenauigkeit erhöht. Außerdem ist der Standort der Palette eindeutig lokalisierbar.

In Zukunft sieht René Kloeters noch weitere Nutzungsmöglichkeiten: „Künftig kann die gesamte Supply Chain über die getaggte Palette erfasst werden. Der Grad der Automatisierungstechnik wird weiter steigen und somit das Nutzenpotenzial des automatisierten Warenein- und Warenausgangs. Greencycle bietet Einzelhändlern die Basis und die systemische Plattform für die Weiterentwicklungen der Nutzenpotenziale für das eigene Unternehmen.“

Technologien

RFID-Label erzeugen digitale Ladungsträger

Beide Palettenmodelle – HHP und Kunststoff- Europalette – werden per Spritzguss hergestellt. Um die Paletten auf einer Fördertechnikanlage oder bei der Durchfahrt durch ein Gate automatisch zu erfassen, verfügen beide Palettenmodelle über die gleiche Form der Kennzeichnung. In zwei der vier Palettenfüße wird in schräg gegenüberliegender Anordnung ein Schlitten aus Kunststoff eingeschoben. Auf diesen Schlitten ist jeweils ein RFID-Label aufgeklebt. Die diagonale Anbringung der Transponder ermöglicht die höchstmögliche Erfassungsgenauigkeit.

Die Transponder basieren auf einem Dogbone-Inlay mit einem Impinj Monza 4D Chip. Der Chip verfügt über einen 128 bit EPC- und einen 32-bit-User-Speicher. Die Daten auf dem Chip werden nach dem GS1-Standard GRAI – Global Returnable Asset Identifier – kodiert, der für die Kennzeichnung von Mehrwegladungsträger zur Verwaltung, Abwicklung und Nachverfolgung entwickelt wurde. Die Kodierung der jeweils an einer Palette befindlichen Transponder ist identisch.

Nachhaltigkeitsziele erreicht

Die HDPE-Kunststoffpaletten werden zu 100 Prozent aus recycelbarem Material hergestellt. Innerhalb des geschlossenen Transportkreislaufs setzt die Schwarz Gruppe auf regionale Lager. Kurze Transportwege können garantiert werden.

„Wir fahren nicht über unsere eigenen Depots, sondern führen Direkttransporte durch. Die Paletten stehen als Leerpaletten in den Zentrallagern von Lidl und Kaufland zur Verfügung. Diese fahren wir dann zu unseren Kunden, die Paletten benötigen“, erläutert René Kloeters. Somit werden Leer- und Halbfahrten weitestgehend vermieden und die gesamte Palettenverteilung erfolgt effizient. Direkttransporte, voll beladene LKW und kurze Lieferstrecken reduzieren den CO2-Ausstoß.

Greencycle

Company Snapshot

Die Wurzeln der 2009 als Tochterunternehmen der Schwarz Gruppe gegründeten Greencycle liegen in der Entsorgung des Papierund Kartonagenabfalls aus Lidl-Filialen. Heute ist das Unternehmen in drei Unternehmensbereichen aktiv: Wertstoffmanagement, Energie- und Umweltinnovationen und Logistiklösungen. Greencycle ist Teil von „REset Plastic“, der Plastikstrategie der Schwarz Gruppe.

René Kloeters

Senior Professional bei der zur Schwarz Gruppe gehörenden Greencycle, ist bereits seit über acht Jahren als Projektmitarbeiter und -leiter in unterschiedlichen Positionen an logistischen Optimierungen beteiligt. Seit 2014 war er involviert in der Entwicklung und dem Aufbau des Palettenpools der Greencycle. Als Senior Professional verantwortet er heute den Bereich Technik des Greencycle-Palettenpoolings.

Anja Van Bocxlaer
Anja Van Bocxlaer
Chefredakteurin und Konferenzmanagerin
Lüneburg, Deutschland
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