Guido Kuhrmann von HID Global erklärt die IC-Marktentwicklung im Interview!
Herr Kuhrmann, wie startet HID Global in das Jahr 2023?
Die Projekte von HID Global laufen hervorragend. Unser Geschäft hat sich trotz Pandemie in den letzten Jahren extrem positiv entwickelt. Aber wir haben das Problem, nicht genügend Rohmaterialien zu bekommen. Und diese Herausforderung wird sich meiner Einschätzung nach auch in 2023 fortsetzen. Zu 100 Prozent müssen wir allokativ planen, da der IC-Markt nicht die erforderlichen Mengen am Markt anbietet.
Welche Lösung sehen Sie für die Engpässe auf dem Chipsektor?
Wir versuchen, mehr ICs von anderen eher unbekannteren und kleineren Chipherstellern einzukaufen, um zukünftig nicht so abhängig von ein oder zwei großen Lieferaten zu sein.
Und ehrlich gesagt können wir zurzeit auch nicht mehr erkennen, warum diese IC-Knappheit weiterhin vorhanden ist. Die Umverteilung der IC's, die zu Beginn der Pandemie stattfand, müsste vorüber sein. Aber der IC-Mangel besteht weiterhin.
Befürworten Sie, dass die Märkte wieder stärker nach Europa zurückkehren?
Absolut.Und das sollte auch ein ganz stark der Trend sein. Wir müssen die Produktion hier vor Ort wieder unter Kontrolle haben. Und da meine ich auch ganz bewusst Europa. HID Global geht ja bereits in diese Richtung. Wir haben die Firma LUX-IDent übernommen, ein RFID Tag-Hersteller aus der Tschechischen Republik. LUX-IDent produziert dort sehr erfolgreich, so dass wir bereits Produktionen aus Malaysia in die Tschechischen Republik verlagert haben. Damit sind wir flexibler.
Gibt es da noch weitere Bestrebungen, außer das Beispiel LUX-IDent?
Ja, wir haben zum Beispiel das US-amerikanische Unternehmen Vizinex übernommen. Ebenfalls ein Unternehmen mit einer eigenen Fertigung. Dort wird die Fertigung ebenfalls erweitert und ausgebaut. Außerdem haben wir letztes Jahr unser neues Werk in Galway, Irland eröffnet.
Sie erwarten also ein entspanntes Jahr 2023?
Nein, leider nicht. Vollkommen entspannen werden sich die IC-Lieferengpässe nicht. Wie schon gesagt, wir erhalten nicht die Stückzahlen, die wir für das Auftragsvolumen benötigen. Aber wir werden uns den Herausforderungen stellen und um die Produkte für unsere Kunden kämpfen.
Das heißt, es bleibt herausfordernd für die gesamte Branche?
Ja, richtig.