Weltweit galten RFID-Transponder am Schuh als State-of-the-Art-Lösung, um bei Wettkämpfen die exakte, individuelle Zeit zu registrieren. Heute kommen bei Laufveranstaltungen von fünf Kilometer bis zu Ultra-Distanzen mit 100 oder mehr Kilometern Startnummern mit integrierten Transpondern zum Einsatz.
Wurden bei den ersten Startnummern mit integrierten Transpondern noch UHF-Inlays aus dem Industrie- oder Logistikbereich eingesetzt, werden heute speziell auf die Anforderung der Sportzeitnahme abgestimmte Tags verwendet.
Laufen ist ein Massensport. Allein in Deutschland finden pro Jahr mehr als 4.000 Laufwettkämpfe statt, darunter fast 240 Marathons. Über zwei Millionen Starts verzeichnen die Wettkämpfe in Deutschland. Die fünf teilnehmerstärksten Marathons der Welt registrieren je über 40.000 Finisher, der New York Marathon sogar über 50.000.
Zeiterfassung bei Laufwettkämpfen war über Jahrzehnte ein manueller Prozess. Die Zeiten wurden mit Stoppuhren manuell registriert und in Listen notiert. So zum Beispiel auch beim ersten Berlin-Marathon 1974 mit 286 Teilnehmern. Auch die Umstellung auf eine Barcode-Erfassung von Strichcodes auf den Startnummern in Berlin ab 1981 erforderte weiterhin manuelle Arbeiten der Zeitnehmer. 1994 wurden in Berlin erstmals RFID-Transponder eingesetzt, die an den Schuhen der insgesamt 12.263 Läufern befestigt waren. Das war der Start der Chip-basierten Zeitmessung ohne manuellen Aufwand. Der Chip am Schuh zeigt im Einsatz jedoch Defizite. Es besteht das Risiko, dass Läufer am Wettkampftag den Chip vergessen. Eine nicht korrekte Anbringung erzeugt fehlerhafte oder keine Messung. Für Leihtransponder müssen Pfandsysteme integriert werden die einen erhöhten Verwaltungsaufwand erzeugen.
Zielsetzungen
Der UHF-RFID-Transponder ist auf der Rückseite der Startnummer integriert. Um den physikalisch notwendigen Abstand zwischen dem Körper des Läufers und der Antenne des RFID-Inlays herzustellen, kommen Schaumstoff-Spacer zum Einsatz. Der Spacer gewährleistet, dass die Transponder auch bei nassen klimatischen Bedingungen und verschwitzter Laufbekleidung sicher erfasst werden.
Gemessen wird die Zeit über die Erfassung durch eine Antennen-Matte. Mindestens eine Matte muss auf der Ziellinie liegen. Um jedem Läufer im Anschluss an den Wettkampf nicht nur die Brutto-Laufzeit zwischen Startschuss und Ziel mitzuteilen, sondern auch die Netto-Laufzeit, setzen zahlreich Veranstalter auf eine zweite Matte an der Startlinie. Bei längeren Laufdistanzen kann die Anzahl der Antennen-Matten auf der Strecke erhöht werden.
So können beispielsweise bei einem Marathon Zwischenzeiten an der Halbmarathonmarke und 10-Kilometer-Abschnitten genommen werden. Die Zeiten können in Echtzeit zur Motivation der Läufer auf Displays angezeigt werden. Gleichzeitig entsteht durch eine engmaschige Zeiterfassung auf der Strecke die Sicherheit, dass kein Läufer die Laufstrecke abkürzt.
Die Pulk-Erfassungsmöglichkeit der UHF-Technologie funktioniert auch bei teilnehmerstarken Wettkämpfen. Beim Mercedes-Benz Corporate Run 2017 in Miami konnte der Veranstalter mit einem UHF-RFID-Zeitnahmesystem beim Start innerhalb von sieben Minuten 38.181 Läuferinnen und Läufer ohne Ausfall erfassen.
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