1. Aus welchem Grund entschied sich Chester Racecourse für eine digitale Zutrittskontrolllösung?
Mansur Akhtar: Chester Racecourse umfasst eine Fläche von 260.000 m2 und ist in 7 Areale mit insgesamt elf Besuchereingängen unterteilt. An einem Renntag betreten durchschnittlich 25.000 Menschen die Rennbahn. Das Problem: Aufgrund der Nähe zum Stadtzentrum treffen tausende Besucher wenige Minuten vor dem Start des Rennens ein. Das bedeutet, dass wir an allen Eingängen und Drehkreuzen ungefähr zur gleichen Zeit mit einem enormen Ansturm konfrontiert sind. Wir benötigten ein digitales Einlasssystem, welches die Einlasskontrolle schnell und effizient gestaltet.
Kevin Dixon: Das Kundenverhalten hat sich verändert. Noch vor fünf Jahren waren digitale Lösungen für die Zugangskontrolle und Kundenbindung eher ein Nice-to-have. Heute sind sie ein Muss – insbesondere während der Covid-19-Pandemie. Es ist heute wichtig, zu überwachen, wer den Veranstaltungsort betreten hat und wo er sich aufgehalten hat. Heutzutage geht es nicht mehr darum, Menschen davon zu überzeugen, eine Lösung zu implementieren, sondern darum, die Lösung an ihre Anforderungen anzupassen. Was kann das System leisten? Ist ein Beacon-Tracking möglich? Wie können wir Assets und Mitarbeiter verfolgen? Können wir digitale Tickets haben? Können wir das Ticket in eine App einbinden? Können wir das Ticket in die Google- oder Apple-Wallet integrieren? Dies sind die Top-Themen der Branche in den nächsten zwei Jahren.
2. Wie wurde die Lösung entwickelt und getestet?
Akhtar: Die ersten Tests haben wir in Chester in England durchgeführt, bevor wir den Einsatz auf unsere Rennbahn im Norden von Wales ausgeweitet haben. Der Einsatz begann mit einem bis zwei Eingängen und wurde dann auf zwei Gebiete ausgeweitet. Anhand des Feedbacks der Mitarbeiter am Eingang konnten wir die Geräte vergleichen und die Lösung langsam entwickeln und für Live-Gate-Tests einrichten.
Das Ziel war es, sowohl die Geschwindigkeit als auch die Effizienz des Einlasses in die Rennbahn an allen Eingängen zu erhöhen. Die Reduzierung der maximalen Anzahl von Tickets auf einer Handy-App auf vier bedeutete, dass eine Gruppe von acht Personen das Gelände mit nur zwei Handys mit vier Tickets betreten konnte, anstatt acht einzelne Tickets scannen zu müssen. Dies führte zu einer Zeitersparnis von 60 % beim Scannen der Eintrittskarten.
Die App wurde zunächst mit unseren Mitarbeitern getestet, die mit Empfängern und einer RFID-Karte an Lanyards ausgestattet wurden. Auf diese Weise war der Standort jedes einzelnen Mitarbeiters zu jedem Zeitpunkt transparent. Wenn man weiß, welcher Mitarbeiter sich am nächsten zu einem bestimmten Problem befindet, verkürzt sich die Zeit, die benötigt wird, um den Mitarbeiter zu finden, und die Wartezeit bis zur Behebung des Problems.
Dixon: Wir konnten die Lösung in das bestehende Ticketing-System der Chester Racecourse integrieren. Die zur Verfügung gestellte eigene App wurde neu gebrandet und in den Google Store für die Chester Racecourse gestellt.
3. Was sind die besonderen Vorteile der Lösung?
Akhtar: Es gibt vier Hauptvorteile dieser Lösung. Der erste ist die Offline-Fähigkeit der Handheld-Lesegeräte. Da sich überall auf der Rennbahn Gates befinden, können wir in bestimmten Bereichen kein Wi-Fi zur Verfügung stellen. Mit einer Offline-Kopie der Datenbank auf dem Lesegerät können wir die Tickets auch ohne WiFi-Verbindung scannen und überprüfen.
Der zweite Punkt betrifft den Komfort der Kunden und des Personals. Da das Ticket nun über die Smartphone-App bezogen wird, müssen sich die Kunden keine Sorgen mehr machen, dass sie ihr Ticket verlieren oder vergessen. Für das Personal ist die Lösung einfach und leicht zu verstehen. Die Einweisung in die Nutzung der Hardware kann in unter 20 Minuten vor dem Beginn der Veranstaltung erfolgen. Zuvor war eine Einweisung zwei Tage vor der Veranstaltung erforderlich.
Der dritte Punkt umfasst die Datenvorteile der Lösung. Der vollständige Überblick über den Kundenstamm, die Standorte der Eingänge, die Durchflussrate, die Besucherzahlen, die Aufschlüsselung des Kundenverhaltens, die Art der Eintrittskarte oder des Geheges, welche Gates die Kunden bevorzugt betreten und zu welcher Zeit, ist ein großer Vorteil. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für die Planung der kommenden Jahre. Mit mehr Kundendaten, die über die App gesammelt werden, sind wir nun auch in der Lage, am Ende der Renntage Umfragen an alle Besucher zu versenden. Dies ermöglicht auch eine bessere Kundenbindung.
Dixon: Der vierte Punkt betrifft die Flexibilität der Lösung. Mit den Handhelds können Sie mehr Stewards für die Gates abstellen, an denen mehr los ist. Wenn an Gate drei im Vergleich zu Gate vier längere Warteschlangen bestehen, können Sie innerhalb von Minuten zwei bis drei Handhelds von Gate vier zu Gate drei schicken.
4. Warum wurde HID Global als Partner für dieses Projekt ausgewählt?
Akhtar: Wir brauchten eine mobile Lösung, die im Vordergrund steht und nicht erst im Nachhinein entwickelt wird. Obwohl wir uns eine Reihe von Lösungen angesehen haben, hat HID Global mit seiner Lösung aus Handheld-Geräten und Backend-Dashboards am meisten beeindruckt. Besonders reizvoll war, dass wir genau sehen konnten, wer wann und von wo aus eintritt.
Dixon: Eine der größten Stärken von HID Global ist die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Bei jedem Projekt setzen wir uns mit unseren Kunden zusammen, arbeiten mit ihnen zusammen, sehen, was sie brauchen, nicht nur jetzt, sondern auch für die nächsten Jahre, und entwickeln eine individuelle Roadmap für sie. Es ist möglich, klein anzufangen. Für die Chester Racecourse haben wir mit einer kleinen Anzahl von Handhelds begonnen, mit denen wir die Eintrittskarten am Veranstaltungsort gescannt haben, und dann auf die Module aufgebaut. Dann haben wir die Zahl der Handhelds erhöht, das Ticket mit der App verbunden und dann über die Akkreditierung gesprochen.
5. Was sind die nächsten Schritte für die Zukunft?
Akhtar: Die nächsten Schritte sind die Ausweitung des Einsatzes auf unserer Pferderennbahn in Schottland, die Erhöhung der Sicherheit und des Wohlstands unserer Mitarbeiter und die Einführung eines Überwachungssystems für unsere Mitarbeiter. Wir haben rund 1200 Mitarbeiter, die an einem beliebigen Renntag in 4–5 Abteilungen arbeiten. Um zu gewährleisten, dass die Mitarbeiter nur Zugang zu den Geräten erhalten, die sie benötigen, sollten die Daten der Mitarbeiter beim Betreten des Geländes gescannt werden, gefolgt von einer Inspektion der persönlichen Gegenstände und einer Überprüfung der Ausweise und des Arbeitsortes. Wir müssen wissen, wer vor Ort ist und warum er dort ist. Die Einführung dieses Systems wird in Zusammenarbeit mit unseren Drittanbietern erfolgen.
Wir planen auch, die Verfolgung von hochwertigen Gegenständen in Betracht zu ziehen. Technische Geräte wie Laptops, Projektoren, aber auch Rennbahngeräte wie Traktoren, Buggys und andere mechanische Gegenstände sollten ebenfalls vor Ort verfolgt werden.