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Halbleitermangel: Auftragsausfälle bei Automobilzulieferern

Wachstumsprognose im Halbleitermarkt von 19,7 Prozent trifft Hersteller unvorbereitet!

Die Auswirkungen des globalen Halbleitermangels ziehen weite Kreise: Infolge der Produktionsengpässe in der Automobilindustrie inklusive Kurzarbeit und kurzfristiger Werksschließungen sind die Zulieferer in der Branche von einem negativen Dominoeffekt betroffen.

Laut Prognose der World Semiconductor Trade Statistics (WSTS) soll der Halbleitermarkt 2021 allein in Europa um 21,1 Prozent wachsen, eine kurzfristige Produktionssteigerung der Halbleiterhersteller ist unmöglich. Die eng getaktete just-in-time Zulieferung und langfristige Planung der Logistik in der Automobilindustrie wird gestört, die Transportbranche steht unter Druck.

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Mangel spezialisierter Halbleiterbauteile lässt Produktion still stehen

Die Liefer- und Produktionsausfälle in der Automobilindustrie sind die Folge des globalen Halbleitermangels. Es herrscht seit einigen Monaten eine sprunghaft angestiegene Nachfrage, die von den Chipherstellern aktuell nicht abgedeckt werden kann. Laut Schätzungen des Center für Automotive Research (CAR) würden 2021 aufgrund des Halbleitermangels rund 5,2 Millionen Fahrzeuge nicht produziert.

In einem PKW sind mehrere hundert Halbleiter verbaut, Elektrofahrzeuge benötigen die doppelte Menge. Die Auswirkungen auf die Transportbranche seien laut Verband Europäischer Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) enorm, da hochspezialisierte Spediteure, deren Transportketten zu einhundert Prozent auf die Zulieferung in der Automobilbranche ausgerichtet seien, die ungeplanten Transportausfälle und Liegekosten nicht abpuffern könnten.

Transportbranche fordert Unterstützung

ELVIS fordert angesichts des Halbleitermangels mehr Verständnis für die Situation der Logistikbranche und ruft die Automobilindustrie zu Gesprächsbereitschaft und anteiliger Kostenübernahme auf.

Spontane Werksschließungen stellten die betroffenen Fuhrunternehmen vor unlösbare Aufgaben: „Die gesamte Transportkette ist eng getaktet und individuell auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten, häufig sind kontraktlogistische Dienstleistungen vorgeschaltet“, erläutert Nikolja Grabowski, Vorsitzender ELVIS, „Dazu kommt, dass die Fahrzeuge mit speziellen Vorrichtungen für die entsprechenden Vorprodukte ausgerüstet sind. Zudem können die Unternehmen ihr teils extra für solche Aufträge angestelltes und geschultes Personal nicht plötzlich im Fernverkehr einsetzen.“

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Selbst wenn gewollt, könnten freiwerdende Ressourcen in so kurzer Zeit nicht andernorts eingesetzt werden. Die Folge seien kostspielige Standzeiten der Lkw, für die sich die Automobilindustrie offenbar nicht verantwortlich fühle: „Hierbei handelt es sich nicht um erwartbare Produktionsschwankungen, sondern eine deutliche Reduzierung der vertraglich vereinbarten jährlichen Arbeitstage, die Grundlage jeglicher Kalkulationen sind“, sagt Grabowski.

Was ist die Ursache für den Halbleitermangel in der Automobilindustrie?

Silicon Saxony-Geschäftsführer Frank Bösenberg erläutert im Interview mit Anja Van Bocxlaer, Chefredakteurin des Fachmagazins RFID im Blick, wichtigste Aspekte des globalen Halbleitermangels für die Automobilindustrie, die regionale Verteilung der Halbleiterbranche sowie die Komplexität der Chipproduktion.

Insgesamt beleuchtet der Fachartikel „Globaler Halbleitermangel“ auch die aus Sicht der Automobilindustrie gestörte Supply Chain der Halbleiter. Prognosen des WSTS zufolge wird die Nachfrage nach Halbleitern 2021 um insgesamt 19,7 Prozent steigen. Die Produktion eines Halbleiters dauert bis zu sechs Monate, die Schaffung neuer Produktionskapazitäten mindestens anderthalb Jahre. Ein Ende des Halbleitermangels ist daher nicht kurzfristig absehbar.

Vanessa Tan
Vanessa Tan
Redakteurin
Lüneburg, Deutschland
Rena Garbe-Emden
Rena Garbe-Emden
Graphics Specialist
Lüneburg, Deutschland
Anja Van Bocxlaer
Anja Van Bocxlaer
Chefredakteurin und Konferenzmanagerin
Lüneburg, Deutschland
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