Universitätsklinikum Leipzig

RFID im Universitätsklinikum Leipzig

Universitätsklinikum Leipzig setzt auf RFID gestütztes AGV-System und Rohrpost in der Krankenhauslogistik.

RFID für kleinste Blutproben bis hin zu Wäschebergen im Krankenhaus

Das Universitätsklinikum Leipzig verfügt über 1.451 Krankenhausbetten und beschäftigt gemeinsam mit der medizinischen Fakultät mehr als 5.000 Mitarbeiter in 26 Kliniken, Polikliniken und Forschungseinrichtungen. Über 400.000 stationäre und ambulante Patienten werden jährlich versorgt.

Mit seinen sieben Instituten und elf Abteilungen ist es eines der größten Forschungseinrichtungen Sachsens und die zweitälteste Universitätsmedizin Deutschlands. Zu den Forschungsschwerpunkten gehört dabei zelluläre Kommunikation, Erkrankungen von Gehirn und Seele, klinische Regeneration und Zivilisationskrankheiten wie Diabetes.

Christian Pohlenz, Projekt Manager und Maintenance Coordinator im Universitätsklinikum Leipzig im Gespräch mit RFID im Blick

30 Prozent einsparung dank Fahrlosem Transport-System

Über das Fahrerlose Transport-System (AGV-System) im Universitätsklinikum Leipzig wird der Transport von Essen, Medikamenten, Sterilgütern, Wäsche und Abfall realisiert. Es umfasst eine Länge von 1800 Metern und ist an alle 5 Hauptgebäude angeschlossen.

Im Mittelpunkt steht dabei das Logistikzentrum, welches zu diesem Zweck gemeinsam mit der Großküche und dem Hauptlager neu errichtet wurde. Darüber hinaus verbindet ein separates, unterirdisches Stockwerk mit eigenen Aufzügen die verschiedenen Kliniken.

Dadurch können separat vom restlichen Krankenhausbetrieb die Fahrzeuge innerhalb des Gebäudes manövriert werden. Die 19 AGVs sowie 650 Container werden mittels RFID und einer Steuerungssoftware koordiniert. 30 Prozent der Kosten für Maintenance und Personal konnten dank der Integration eingespart werden.

RFID-ROHRPOST: Transport der Laborbefunde innerhalb von 10 Minuten

Labor- und Gewebeproben, Medikamente, Blutkonserven oder Dokumente werden innerhalb von maximal 10 Minuten innerhalb des Campus mit einer der modernsten Rohrpost-Anlagen in Deutschland versendet. Alle wichtigen Stationen innerhalb der Kliniken und anliegender Einrichtungen sind mithilfe des Systems erreichbar.

Dank des RFID Trackings der Rohrpostbüchsen können nicht nur bis zu 3800 Sendungen zur Stoßzeit bewältigt, sondern auch alle Informationen über den Verlauf einer Sendung nachvollzogen werden. Dies ist unter anderem elementar für die Validierungen von Blutkonserven- und Zytostatikatransporten.

19 Fahrerlose Transport Fahrzeuge für den Transport von 650 Containern

Automatische Logistik von Speisen, Medikamenten, Wäsche, Abfall und Sterilgütern für das Universitätsklinikum Leipzig

Um bei einer Größe von 1600 Krankenhausbetten und 6000 Mitarbeitern eine optimale Versorgung der Patienten zu gewährleisten, setzt das Universitätsklinikum Leipzig auf RFID bei den internen Transportprozessen.

Bereits 2003 startete die Klinik eine umfassende Erneuerung seiner Krankenhauslogistik. Im Kern stehen dabei das Rohrpostsytem und selbstfahrende Fahrzeuge auf dem Gelände. Mit der Integration von RFID in die Carrier ist es möglich jederzeit den genauen Standort zu bestimmen.

Umbauten sind Basis für effiziente Logistik

Im Jahr 2003 begann das Universitätsklinikum Leipzig mit Errichtung des Operativen Zentrum die systematische Integration des AGV-Systems.

Es dient für den Transport von Essen, Verbrauchsund Sterilgütern, für Wäsche, Medikamente und Abfall. Wir begannen in einem kleinen Rahmen mit 6 AGVs und der Versorgung eines Gebäudes. Schon damals entschieden wir uns für die Integration von RFID in den Logistikprozess.

2018 können wir alle 5 Hauptgebäude versorgen – und haben eines der modernsten AGV-Systeme in Europa. Es umfasst eine Länge von 1800 Metern und es wurden alle 5 Hauptgebäude angeschlossen.

Stationäre Reader zur Erstellung von Zeitplänen

Um alle Einrichtungen der Klinik versorgen zu können, wurde ein neues Logistikzentrum inklusive der Großküche und dem Hauptlager errichtet. Zusätzlich wurden gesonderte Aufzüge errichtet, welche nur durch das AGV-System genutzt werden.

Bei der Implementation von RFID in das AGV-System standen wir vor der Wahl, entweder RFID-Reader in die AGVs zu integrieren oder mit stationären Readern zu arbeiten. Intergierte Reader sind preiswerter, da sie nur in den AGVs eingesetzt werden. Es fehlt aber bis zur Aufnahme des Containers jegliche Information, was sich im Container befindet. Damit ist die Erstellung von Fahrplänen im Logistiksystem nicht sinnvoll möglich.

Stationäre Reader hingegen ermöglichen einen fl exiblen Containertransport und Logging. Dem entgegen stehen höhere Kosten und die Tatsache, dass wir uns auf acht Containertypen beschränken müssen. Diese Tatsache wurde durch die Wahl der Tags technologisch gesetzt.

Schlussendlich entschieden wir uns für die teurere Variante, da die Verwendung von Fahrplänen und besserem Logging wichtige Vorteile darstellten.

Mitarbeiteranzahl auf ein Zehntel geschrumpft

Die Einsparungen bei Instandhaltungsund Unterhaltskosten belaufen sich auf rund 30 Prozent. Anfang 2003 benötigten wir 150 Mitarbeiter für den manuellen Transport von circa 350 Containern.

Zu diesem Zeitpunkt gab es aber keinerlei Transparenz: Wie lange dauerte der Transport? Wurde zum richtigen Zeitpunkt geliefert? Handelte es sich um den korrekten Container?

Nach der Integration des AGV-Systems können wir das System mit 15 Angestellten betreiben. Dabei koordinieren diese Mitarbeiter 19 AGVs und 650 Container mit RFID und mehr als 800 Aufträgen pro Tag.

4500 Sendungen täglich im Rohrpost System getrackt

Rohrpost bringt Sendung in unter 10 Minuten an ihren Bestimmungsort

120 Stationen, 25 km Rohrpost rohr, 800 Rohrpostbüchsen und 7 zentrale Umsetzer umfasst das deutschlandweit modernste Rohrpostsystem. Dokumente, Medikamente, Laborproben, Blut kon serven – der Inhalt der Sen dun gen kann alles sein, was in die Rohrpostbüchse passt.

Auch sterile Güter können dies vereinzelt sein . Über die sieben zentralen Umsetzer werden täglich 4.500 Sendungen an den Zielort gebracht, davon 3.800 zur Hauptstoßzeit zwischen 07.00 Uhr und 18.00 Uhr.

Innerhalb von maximal 10 Minuten sind die Sendungen am Bestimmungsort. Dabei werden alle Rohrpostbüchsen mit RFID getrackt.

Jede Rohrpostbüchse im Trackingsystem

Einer der großen Vorteile des Trackings ist, dass die Rohrpostbüchsen automatisch nach der Leerung zurückkehren. Im Zentrallabor werden die leeren Rohrpostbüchsen über ein Förderband der Anlage zugeführt und automatisch zu Ihrem Heimatort zurückgebracht.

Durch die Tags können wir alle notwendigen Informationen über den Verlauf der Rohrpostbüchsen im System festhalten: Wie lange sie benötigen, wohin sie geschickt werden und woher sie kommen. Sollte mal eine Rohrpostbüchse nicht das gewünschte Ziel erreichen, können wir im Verlauf sofort nachvollziehen, wo sie sich gerade befi ndet und was die Ursache der fehlerbehafteten Zustellung war.

Aber auch weit darüberhinausgehende Messungen, die speziell auf den medizinischen Sektor zu geschnitten sind, können durch den Tag mit der einzelnen Sendung verknüpft werden und für anschließende Auswertungen bereitgestellt werden. Das kann z. B. die Temperatur in der Büchse oder die einwirkenden Fliehkräfte sein. Grundsätzlich kann durch die Implementierung weiterer Tags die Funktionalität deutlich erhöht werden.

Zusammenführung von Rohrpost und selbstfahrenden Fahrzeugen geplant

Durch die Modernisierung der zentralen Umsetzer konnten wir deren Transferleistung von 150 auf 300 Sendungen pro Stunde steigern und auch die Verfügbarkeit der Anlage auf weit über 99,95 Prozent erhöhen.

Mit dem neuen System lässt sich das erhöhte Aufkommen zu Stoßzeiten weitaus besser bewältigen. Um die Effi zienz weiter zu steigern planen wir, die interne Logistik im Krankenhaus weiter zu optimieren. Dazu ist eine Zusammenführung des Rohrpostund des AGV-Systems erforderlich.

Hierzu wird in unserem Zentrallabor eine eigens dafür vorgesehene Mini Rohrpost mit einem Mini-AGV-System kombiniert. Damit ist es möglich, RFID getrackt die Patientenproben in einem geschlossenen System zu transportieren und direkt mit der angeschlossenen Medizintechnik auszuwerten. Damit kann die Bearbeitungszeit um weitere 30 Prozent gesenkt werden.

Anja Van Bocxlaer
Anja Van Bocxlaer
Chefredakteurin und Konferenzmanagerin
Lüneburg, Deutschland
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