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Robert Bosch AG baut Chipproduktion in Deutschland aus

Nachfrage für Halbleiter steigt stark an!

Zu Beginn der Coronapandemie brach die Nachfrage nach Chips in der Automobilbranche ein. Bereits für die Automobilindustrie gefertigte Halbleiter wurden folglich an Elektronikhersteller verkauft. Mit der Erholung der Automobilindustrie zog auch die Nachfrage nach Halbleiter wieder an. Aktuell übersteigt die Nachfrage für Halbleiter die produzierten Mengen.

Der gegenwärtige Halbleitermangel soll bis mindestens Mitte 2022 andauern. Für 2021 prognostiziert die World Semiconductor Trade Statistics (WSTS) eine Steigerung von elf Prozent allein in der Automobilindustrie. Die Herstellung eines Halbleiters dauert mehrere Wochen, ein Ausbau bereits bestehender Flächen mindestens anderthalb Jahre. Im Mai 2021 eröffnete Bosch das neue Halbleiterwerk in Dresden. Noch 2021 soll das Halbleiterwerk in Reutlingen erweitert werden, wo Bosch 150 mm und 200 mm-Wafer produziert. Insgesamt wurden für die Halbleiterfertigung seit 2010 über 2,5 Milliarden Euro investiert. Diese Summe steigt mit dem Ausbau in Reutlingen um weitere 50 Millionen Euro.

Mehr über die Komplexität der Halbleiterherstellung und die globale Supply Chain erfahren Sie im Fachartikel „Globaler Halbleitermangel“ der aktuellen „Smart City & Consumer IoT“-Ausgabe des E-Magazins RFID im Blick.

Dr. Volkmar Denner spricht zur Eröffnung der neuen Bosch-Fabrik.

Bosch geht mit der Eröffnung der 300 mm-Waferfab den nächsten Schritt in Richtung digitalisierter Zukunft: „Wir verbinden das Internet der Dinge mit Künstlicher Intelligenz – wir sprechen von AIoT“, so Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. „Aus Daten entsteht Wissen. In Dresden eröffnen wir unsere erste AIoT-Fabrik: vollvernetzt, datengesteuert, selbstoptimiert.“ Foto: Bosch

Technologiestandort Deutschland

Weltweit gibt es nur wenige spezialisierte Standorte, die verschiedene Herstellungsabschnitte in der Halbleiterherstellung durchführen können. Die Folge: Die Supply Chain ist auf den Transport zwischen den weltweit verteilten Standorten angewiesen und besonders anfällig für Störungen. Aus diesem Grund hat sich Bosch für die Errichtung der neuen Halbleiterfabrik in Deutschland, mitten im Herzen von Silicon Saxony, Europas größtem Cluster für Mikroelektronik, entschieden.

„Es geht um die Resilienz globaler Lieferketten – und auch darum, dass die europäische Industrie nicht nach Autarkie streben muss, aber auch nicht abhängig von der ökonomischen und technologischen Kraft anderer Weltregionen sein darf“, betont Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Der Neubau einer Chipfabrik könne das Problem nicht allein lösen, sei aber ein Beitrag zur Lösung, so der Bosch-Vorsitzende.

Die neue Bosch Fabrik integriert Augmented Reality.

Datenbrillen und Augmented Reality sind nur ein Teil von Boschs Zukunftsfabrik: Die 300 mm-Waferherstellung wird mithilfe von voll vernetztem AIoT, einem digitalen Zwilling und 5G-Fähigkeit auf modernstem Niveau betrieben. Foto: Bosch

Bosch schafft Grundlage für die Fabrik der Zukunft

Mithilfe eines digitalen Zwillings, der Planung für eine zukünftige 5G-Infrastruktur und der Kombination von Künstlicher Intelligenz und Internet der Dinge (AIoT) betreibt Bosch in Dresden eine der modernsten Halbleiterfabriken weltweit. KI-Algorithmen steuern die Produktion, erkennen kleinste Fehler sofort und korrigieren Prozessabweichungen automatisch. Zusätzlich kommen smarte Augmented-Reality Datenbrillen zum Einsatz, um die Fertigungsanlagen weiter zu optimieren.

Bosch setzt in Dresden auf die 300mm-Fertigungstechnologie. Aus einem Wafer können bis zu 31.000 Chips hergestellt werden. Auf der Fabrikfläche von 72.000 m² sind 100 Maschinen und Anlagen angesiedelt, mit denen die circa 700 Fertigungsschritte in der Halbleiterherstellung durchgeführt werden. Zur Werkseröffnung im Mai 2021 waren 250 Mitarbeiter für den Betrieb verantwortlich, bis zum Ende des Ausbaus soll diese Zahl auf bis zu 700 Mitarbeiter steigen.

Ausblick 2022 und die Automobilindustrie

In Zukunft soll der in Fahrzeugen verbaute Wert an Mikroelektronik deutlich steigen. Pro PKW werden mehrere hundert Halbleiter verbaut, Elektrofahrzeuge benötigen die doppelte Menge. „2016 hatte weltweit jedes Neufahrzeug im Schnitt gut neun Chips von Bosch an Bord“, erklärt Harald Kröger, Geschäftsführer von Bosch. „2019 waren es bereits mehr als 17. Das entspricht einer Verdopplung binnen weniger Jahre. Die stärksten Zuwächse erwarten wir in den kommenden Jahren in Systemen der Fahrerassistenz, des Infotainments und des elektrischen Antriebs.“

Vanessa Tan
Vanessa Tan
Redakteurin
Lüneburg, Deutschland
Rena Garbe-Emden
Rena Garbe-Emden
Graphics Specialist
Lüneburg, Deutschland
Anja Van Bocxlaer
Anja Van Bocxlaer
Chefredakteurin und Konferenzmanagerin
Lüneburg, Deutschland
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