Wäscherei Stich

Wäscherei Stich taggt 70.000 Poolwäscheteile mit UHF-RFID

Mietwäsche und RFID reduzieren Warenbestände und das Investitionsvolumen.

Bremer Wäscherei Stich plant die Verdopplung getaggter Poolwäsche von 70.000 auf 150.000 bis Ende 2020

Die Wäscherei verfügt über einen modernen Maschinenpark und verarbeitet täglich rund 26 Tonnen Wäsche. Zu den Dienstleistungen gehören hausbezogene und individuelle Ausstattungen, beispielsweise kundenbezogene Wäsche mit Stickungen. Zudem haben die Kunden die Möglichkeit Poolwäsche der Wäscherei Stich zu beziehen für besondere Veranstaltungen, zum Beispiel Hochzeiten.

9.000 Betten, 30 Ablieferstellen

Die Wäscherei Max Stich plant an einer Ausschreibung für ein Großprojekt Ende 2020 teilzunehmen. Das Angebot umfasst UHF-RFID-getaggte Poolwäsche für 30 Einrichtungen in Norddeutschland und soll Ende 2020 realisiert werden. Das entspricht ingesamt 9.000 Betten mit je 3-fachem Wäschesatz. Da die Wäschezyklen der jeweiligen Häuser unterschiedlich hoch sind, können mit Mietwäsche und RFID, die Warenbestände und das Investitionsvolumen reduziert werden.

Moritz Stich, Geschäftsführer Wäscherei Max Stich, erklärt die RFID-Integration beim Vor-Ort-Termin von RFID im Blick in Bremen.

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Familienunternehmen in dritter Generation

Jungunternehmer Moritz Stich, führt seit 2013 die Wäscherei Max Stich in dritter Generation. Gegründet wurde das Familienunternehmen bereits 1936, zu Beginn als eine kleine Fein- und Herrenwäscherei. Mittlerweile arbeiten 110 Mitarbeiter für die innovative und größte Wäscherei in Bremen. Kunden der Textillogistik werden im Umkreis von 150 Kilometern, bis zu den norddeutschen Inseln versorgt.

Seit 2018 sind 70.000 Wäschestücke getaggt

Zentraler Aufhänger für die Entscheidung UHF-RFID-Technologie zu integrieren, war die Neuausstattung eines Hotelkunden. Zu Vertragsbeginn wurden drei Hotels in Bremen mit UHF-RFID-getaggter Mietwäsche ausgestattet. Aktuell besteht die Kette aus 60 Häusern, zwei davon in Bremen werden weiterhin von der Wäscherei Stich beliefert.

Die hochpreisige Mietwäsche wurde mit einer Stickung versehen – rund dreimal so teuer wie vergleichbare Wäsche ohne Stickung – und mit 5-fachem Bestand pro Bett angeschafft. Normalerweise kostet, zum Beispiel ein Kopfkissen, im Durchschnitt zwischen drei und fünf Euro. In diesem Fall liegt der Preis bereits zwischen 12 und 15 Euro.

Das Ziel: Den Schwund von kostenintensiver Ware zu eliminieren, die Waschzyklen transparent einzusehen und die Ware exakt lokalisieren zu können“, erklärt Moritz Stich die Anfänge. Insgesamt wurden dabei rund 40.000 Wäscheteile, für das Hotel mit 300 Betten, mit UHF-RFID-Transpondern ausgestattet. Marktüblich sind Verträge mit Laufzeiten zwischen drei bis fünf Jahren.

Hotelwäsche muss 5-fache Bestände aufweisen

Wie setzten sich die 5-fachen Wäschebestände zusammen?

Moritz Stich erklärt: „Pro Bett werden im Durchschnitt acht unterschiedliche Wäschestücke benötigt. Diese im 5-fachen Wäscheset ergeben insgesamt 40 Wäscheteile pro Bett. Nach der Abreise des Gastes wird der 1. Bestand für die Reinigung in die Wäscherei geliefert. Parallel wird der 2. Bestand für den nächsten Gast aufgezogen. Der 3. Bestand wird benötigt, um die Fahrtzeiten zwischen Hotel und Wäscherei abzudecken und, um ein Wäscheset als Vorrat vor Ort zu haben. Für Gäste die kurzfristig ihren Aufenthalt verlängern und neue Wäschesets benötigen, ist der 4. Bestand vorgesehen."

„Zudem müssen Schwund und Inventarverluste miteinkalkuliert werden. Der Wäscheschwund variiert je nach Einrichtung. Im Durchschnitt werden pro Jahr rund zehn Prozent Bettwäsche und 15 Prozent Frotteewäsche entwendet. Die größten Inventurposten darunter sind hochwertige Bademäntel und Saunatücher, häufig mit Logo des Hauses. Dementsprechend wird zusätzlich ein 5. Bestand angelegt."

Die Benefits der UHF-RFIDTechnologie: Die Transparenz so zu erhöhen, dass alle Bestände jederzeit lokalisiert und Wäschezyklen eingesehen werden. Die Folge: Keine langen Warteoder Suchzeiten von einzelnen Wäschestücken. Verlorene oder defekte Waren können sofort nachbestellt und ersetzt werden und die Zirkulation der Bestände erfolgt reibungslos.

Bestandsverringerung ist das große Ziel von Hotels

Ohne die RFID-Technologie verfügen Hoteliers über keine transparenten Warenbestände. Die exakte Lokalisierung ist nicht möglich. Eine genaue Anzahl der einzelnen Wäschestücke kann nicht eingesehen werden. Etwaiger Schwund wird nicht festgestellt oder überprüft. Aus Sicht der Hotels hat der ausreichende Wäschebestand oberste Priorität.

„Hotelbetreiber möchten nicht in die Lage versetzt werden, Gästen keine Zimmer vermieten zu können, weil Bettwäsche oder Handtücher nicht bereitgestellt werden können. Aus diesem Grund bevorzugen viele Hoteliers den Einsatz von Mietwäsche. Übernimmt das Hotel das Investment in eigener Regie, so werden oft Sparmaßnahmen bevorzugt und ein geringerer Bestand angelegt“, sagt Moritz Stich. und führt aus: „Dann wird kein 5-facher Bestand gekauft, sondern ein 3-facher. Durch die Vielzahl an Kunden, erhalten wir günstigere Preise im Einkauf als ein Einzelhotel.“

Das Poolsystem: Gesteigerte Produktivität

Wäsche nicht getrennt nach Kunden zu bearbeiten, entspricht einer Erhöhung der Produktionsleistung von rund 20 Prozent. Der Hauptvorteil: Maschinen müssen nicht mehr kundenspezifisch gerüstet werden. „Nehmen wir als Beispiel ein Hotel mit 100 Betten und ein Hotel mit 1.000 Betten. Das bedeutet für die Wäscherei: Für das erste Hotel wird zehn Minuten gemangelt und für das zweite Haus eine Stunde. Zwischen jedem Wechsel müssen die Maschinen umgerüstet werden.

In dieser Zeit stehen die Mangler still. Die Dauer für jedes einzelne Umprogrammieren beträgt rund zehn Sekunden, aber hochgerechnet beansprucht die Programmkonfiguration täglich rund 200 Minuten. Durch das bündeln aller Kunden – dank Poolwäsche – findet keine Unterbrechungen oder Produktionsstillstand mehr statt“, so Moritz Stich, und führt aus, „dank der RFID-Technologie, kann frische Ware schon verpackt und für die Lieferungen an den Kunden vorbereitet werden, sobald die schmutzige Ware abgeholt wird – noch bevor sie bei uns in der Wäscherei ankommt.“

Jeder Kunde hat unterschiedlich hohe Wäscheumläufe, die mit dem Einsatz von Poolwäsche ausgeglichen werden können. Die Folge: Der Gesamtwarenbestand kann reduziert und Kosten eingespart werden. Für den Einsatz von getaggter Poolwäsche, beispielsweise für die Ausschreibung Ende 2020, sinkt das Investitionsvolumen für die Wäscherei von 500.000 auf 300.000 Euro.

5 Millionen Teile im Umlauf – nur 1,4 Prozent getaggt

Den gesamten Wäschebestand zu taggen, erachtet Moritz Stich als nicht sinnvoll. „Alle 5 Millionen Teile mit UHF-RFID-Transpondern zu versehen wäre auch innerhalb von fünf Jahren nicht realisierbar. Viel wichtiger ist es, hochpreisige Wäschestücke, beispielsweise Bade- und Saunatücher, aus Sicherheitsgründen mit UHF-RFID auszustatten. Zusätzlich generieren wir dadurch Transparenz über die einzelnen Wäschezyklen, wann die Ware ausgeliefert wurde, wann sie zu uns zurück gebracht wurde, usw. Aktuell sind rund 70.000 Wäscheteile mit UHF-RFIDTranspondern versehen.“

Daraus ergeben sich nicht nur in-house Vorteile für die Wäscherei. Die Benefits können auch an die Kunden weitergeben werden, beispielsweise kann Diebstahl von Hotelgästen nachgewiesen werden. „Das weitere Handling ist dann den Hotels überlassen. Die UHF-RFIDTechnologie sichert lediglich die Ware", so Moritz Stich. „Zudem besteht die Möglichkeit UHF-RFID auch für andere hochpreisige Waren einzusetzten, beispielsweise für die Diebstahlsicherung von Fernsehern oder Bluetooth-Boxen."

Wie werden die UHF-RFID-Transponder integriert?

„Hierfür gibt es zwei Alternativen. Entweder der UHF-RFID-Transponder von Tagitron wird mit einer heißen Platte auf das Textil aufgebracht. Die Kosten für das Patchen betragen pro Wäschestück 1,50 Euro. Die zweite Möglichkeit, die UHF-RFID-Chips werden von den Textillieferanten in den Saum eingenäht. Das wird vor allem bei neu- Transparenz durch UHF-RFID Die Benefits der RFID-Technologie: Die Transparenz so zu erhöhen, dass alle Bestände jederzeit lokalisiert und Wäschezyklen eingesehen werden.

Die Folge: Keine langen Warte- oder Suchzeiten von einzelnen Wäschestücken. Verlorene oder defekte Waren können sofort nachbestellt und ersetzt werden und die Zirkulation der Bestände erfolgt reibungslos. er Ware angewandt“, erklärt Moritz Stich. Für die Erfassung innerhalb der Wäscherei sind insgesamt sechs UHF-RFID-Reader von Tagitron verbaut. Zwei davon im Wareneingang, die restlichen vier nach Abschluss des Reinigungsprozesses. In den Maschinen sind bisher keine Lesegeräte integriert.

Vorteile der RFID-Integration für die Wäscherei

  • Transparente Datenlage generiert
  • Exakte Inventur: Schwund und Diebstahl können lokalisiert werden
  • Warenzyklen werden optimiert
  • Verlorene oder defekte Waren können unmittelbar nachbestellt werden
  • Gesteigerte Produktivität
  • Kosteneinsparungen
  • Investitionsvolumen sinkt
  • Gesamtwarenbestand wird reduziert

Vorteile der RFID-Integration für den Kunden der Wäscherei

  • Günstigere Preise für die Mietwäsche
  • Geringeres Eigeninvestment
  • Diebstahl von Gästen kann nachgewiesen werden
  • Optimierte Wäschezyklen garantieren ausreichend Warenbestände vor Ort
  • Einsatz von RFID-Technologie kann auf andere Objekte ausgeweitet werden
Anja Van Bocxlaer
Anja Van Bocxlaer
Chefredakteurin und Konferenzmanagerin
Lüneburg, Deutschland
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