LPP

LPP startet Phase 2 des RFID-Rollouts bei Reserved

LPP erweitert RFID-Rollout bei Reserved & RFID Technologie wird auf Brand Mohito ausgedehnt.

Rollout-Kickoff beim Brand Mohito

Über 1.700 Stores in Europa und im mittleren Osten, fünf Brands, rund 210 Millionen verkaufte Artikel pro Jahr – das ist das Fashion-Unternehmen LPP. Reserved ist mit über 100 Millionen verkauften Artikeln und nahezu 500 Stores das Flagship-Brand von LPP. Aktuell findet ein Brand-weiter RFID-Rollout statt. In fast 300 der 500 Reserved-Stores weltweit ist bereits RFID-Technologie integriert.

LPP setzt zur Kennzeichnung auf RFID-Hardtags, die in den rund 500 Zulieferfabriken direkt in der Herstellung an die Kleidungsstücke gebracht werden. In den bereits RFID-fähigen Stores sind Umsatzzuwächse von drei bis fünf Prozent realistisch erreichbar. Kassierzeiten werden im Durchschnitt um fünf Sekunden pro Vorgang verkürzt.

Parallel zum Abschluss des Rollouts bei Reserved, initiiert LPP jetzt die RFID-Integration in sämtlichen Stores des Brands Mohito.

Alexander Yashin, RFID-Program Manager, im Interview mit RFID im Blick.

Reserved-Rollout im Plan – Mohito-Rollout in den Startlöchern

Mit der RFID-Integration in allen Reserved- Stores verfolgt LPP die Zielsetzung, auf Store- Ebene Warenbestand kontinuierlich zu kontrollieren und zu optimieren. In den Stores nutzen die Mitarbeiter RFID-Handhelds für regelmäßige Bestandserfassungen. RFID-Technik in den Kassentresen erfassen ergänzende Informationen. Die Inventurdaten aus allen Stores werden in einer Cloud aggregiert. In Echtzeit können Warennachbestellungen aus dem Distributionszentrum angestoßen werden. Auf der Store-Fläche unterstützt RFID die Mitarbeiter Bestände gezielt aus dem Backstore aufzufüllen. Zentrale Anwendungsanforderung von LPP war, dass mit der Einführung kombinieriter EAS/RFID-Hardtags auch ein Sourcetagging- Prozess mit etabliert werden sollte.

Heute kommen kombinierte EAS/RFID-Hardtags zum Einsatz, die in einem definierten Prozess zwischen den Stores, dem Tag-Hersteller und den über 500 Produktionsstätten zirkulieren. Da nicht alle Produkte mit Hardtags gekennzeichnet werden können, waren Artikel wie Schuhe, Taschen oder Accessoires aus dem RFID-Rollout ausgeklammert. Das wird sich jetzt ändern, berichtet Alexander Yashin. Die Technologie wurde evaluiert und die jeweils passenden Label definiert. Sobald die Softtag-Lösung ebenfalls vollständig ausgerollt ist, sollen nahezu 100 Prozent der in den Stores verfügten Waren via RFID-Handhelds und festinstallierten Lesepunkten erfasst werden können.

100 Millionen verkaufte Artikel pro Jahr

LPP betreibt fast 500 Reserved-Stores in Europa, Osteuropa, dem Baltikum und Russland. Darüberhinaus bestehen 31 Franchise- Stores – 20 in Polen und 11 im mittleren Osten. Pro Jahr verkauft Reserved rund 100 Millionen Einzelteile. 90 Prozent der in den Filialen und im Online-Shop angebotenen Produkte sind Bekleidungsteile. Die restlichen 10 Prozent umfassen Schuhe, Parfüm und Accessoires wie Ohrringe, Armbänder, Schals, Ketten oder Ringe. Das Hauptdistributionszentrum (DC) in Danzig wurde 2008 eröffnet.

2013 bis 2015 wurde die Anlage modernisiert. Im Jahr 2018 begann LPP mit der Erweiterung, heute umfasst das Zentrum eine Fläche von 91.000 Quadratmetern. Das DC in Danzig wird mit Waren von mehr als 1.100 Herstellern aus Europa und Asien beliefert. Aus dem DC werden mehr als 1.700 LPP-Stores – darunter die Reserved-Stores – in Europa und im Nahen Osten sowie die regionalen E-Commerce-Fulfillment-Zentren in Polen, Russland und Rumänien mit kommissionierter Ware beliefert.

Das von einem externen Logistikpartner betreute LPP-DC in Moskau mit einer Fläche von 14.000 Quadratmetern wurde 2012 in Betrieb genommen. Das DC versorgt über 300 LLP-Brand-Stores in Russland und Kasachstan sowie das Moskauer Fulfillment Center. Für das E-Commerce-Fulfillment betreibt LPP vier Logistikzentren in Danzig, Stryków, Moskau und Rumänien. Für die Schulung der Storemanager wurde ein eigenes Trainingszentrum in Danzig eingerichtet.

70 LPP-eigene RFID-Trainer sind in den Stores vor Ort im Einsatz. Je nach Store-Größe nimmt die Schulung der Mitarbeiter zwischen zwei und vier Wochen ein. Zu Spitzenzeiten – in der Pilotphase – waren 140 LPP-Mitarbeiter insbesondere in der IT im Projekt beteiligt. Heute liegt die Anzahl der RFID-Projektmitarbeiter bei rund 80.

Keine 2 Jahre für 500 Stores

Im März 2018 startete LPP ein Pilotprojekt in den drei ausgewählten Reserved-Filialen. Vor einem Komplettrollout wurden Implementierung der Technik und Integrationsoptionen optimal auf die individuellen Bedürfnisse aller Stores angepasst. In den Pilot-Filialen waren 100 Prozent der Kleidungsstücke getaggt, sodass die Tests realitätsgetreu ablaufen konnten. Der Rollout startete im Februar 2019. Knapp 300 der 500 Reserved-Stores weltweit sind bereits auf RFID umgestellt. Noch während der Rollout im LPP-Flagship-Brand im vollen Gange ist, kann Alexander Yashin ankündigen, dass der nächste Rollout bereits in den Startlöchern steht: „LPP wird noch in 2020 mit dem Rollout der RFID-Technologie in den Stores des Brands Mohito starten.“

RFID ist nicht ROI-getrieben

Die Geschäftsführung von LPP sieht die RFID-Anwendung nicht als ein isoliertes Feature, das für sich allein gesehen zu einem definierten Zeitpunkt einen ROI erreichen muss, wie Alexander Yashin berichtet: „Die Integration der RFID-Technologie ist Teil eines größeren Gesamtbildes. Zielsetzung sind optimierte interne Prozesse von der Supply-Chain bis zu Instore- Prozessen, zufriedene Kunden und steigende Umsätze. In diesem Gesamtbild ist RFID ein Teil, der nicht in Zahlen herausgerechnet wird. Die prozessualen Vorteile insbesondere im Bestandsmanagement überwiegen die Insertionskosten deutlich.“

Zu Rollout-Beginn war ein Wert von 98,5 Prozent Bestandsgenauigkeit in den Stores anvisiert. Mittlerweile zeigt sich, dass sogar 99,5 Prozent und mehr erreicht werden können.

Technologien

Hardtags sind erste Wahl

Die Entscheidung, wiederverwendbare RFIDenabled Hardtags zu nutzen, basiert auf einer Entscheidung der LPP-Geschäftsführung. Hardtags wurden bereits ohne RFID bei Reserved als EAS-Transponder zur Warensicherung eingesetzt. Der Tagging-Prozess war somit definiert. Zehn UHF-RFID-Tunnelreader von Checkpoint Systems wurden in den DCs in Danzig und Moskau installiert, um die Tags beim Eingang zu 100 Prozent zu kodieren und die filialspezifischen, kommissionierten Lieferungen beim Ausgang zu erfassen. In den Stores kommen je nach Gesamtfläche vier bis 15 UHF-RFID-Handhelds zum Einsatz. Jeder POS – deren Anzahl ebenfalls gemäß der Storegröße angepasst variiert – ist mit einem RFID-Reader und einer Antenne im Tresen ausgestattet.

Die von LPP verwendeten EAS/RFID-Hardtags sind nicht geeignet, um sämtliche in den Stores angebotenen Waren zu kennzeichnen. Für einen höheren Transparenzgrad in den Stores evaluiert LPP aktuell den Einsatz von UHF-RFID-Labeln. „Sobald wir die passenden Label ausgiebig getestet haben, sieht unser Konzept vor, dass wir mit der Soft- Tag-Lösung rund neun Prozent mehr Waren in den Stores via RFID erfassen können“, erläutert Alexander Yashin.

Anwendungsentwicklung zu 100 % inhouse

Das Unternehmen Checkpoint Systems war bereits langjähriger LPP-Partner für die Zulieferung der EAS-Hardtags. Checkpoint ist heute mit der Produktion und dem Management der EAS/RFID-Hardtags beauftragt. Stores senden die beim Verkauf entfernten Hardtags an Checkpoint. Dort werden sie überprüft, repariert oder ersetzt und anschließend kodiert an die Produzenten für ein Sourcetagging geschickt. Bis heute hat Checkpoint mehr als 100 Millionen UHF-RFID-enabled Hardtags für LPP produziert.

Die Hardtags schaffen im Schnitt fünf bis sechs Umläufe bevor sie im Tag-Kreislauf ersetzt werden müssen. Die POS-RFID-Integration mit Readern und Antennen liegt ebenfalls in der Verantwortung von Checkpoint. Die vollständige IT-seitige Anwendungsentwicklung samt Datenhandling und Erfassungssoftware in den Stores wurde in der IT-Abteilung von LPP entwickelt.

Strategien

Fünf Sekunden pro Kassiervorgang sparen

RFID ist Teil einer großangelegten Digitalisierungsstrategie von LPP. Prozesse sollen effizienter werden und die Kosten sinken. Parallel sollen die Kundenzufriedenheit und Umsätze gesteigert werden. RFID trägt dazu bei, dass die Warenverfügbarkeit erhöht und der Warennachschub optimiert wird. Im Kassiervorgang können durchschnittlich fünf Sekunden eingespart werden, da das manuelle Scannen eines Barcodes entfällt. „Fünf Sekunden klingen nicht viel – aber auf ein Jahr in über 500 Filialen gerechnet, ist die Zeiteinsparung enorm“, unterstreicht Alexander Yashin. Erste Analysen aus den bereits RFID-enabled Stores zeigen, dass Umsatzzuwächse von drei bis fünf Prozent realistisch erreichbar sind.

E-Commerce-Fulfillment verschlanken

Ist der Rollout abgeschlossen, sieht die Roadmap vor, dass Online-Bestellungen direkt aus einem Store verschickt werden können. „Das Shipment from Store spart Kosten, die durch zwei getrennte Bestände für den stationären und E-Commerce entstehen. Sind 100 Prozent aller Artikel RFID-getaggt, kann die Grenze zwischen den Beständen entfallen“, blickt Alexander Yashin auf einen zusätzlichen Benefit, der Teil einer Omnichannel Roadmap ist, die vollumfänglich starten kann sobald der RFIDRollout abgeschlossen ist.

LPP

Company Snapshot

Das Bekleidungsunternehmen LPP wurde 1991 in Polen gegründet. Heute gehören fünf Fashion-Brands zum Konzern: Reserved, Cropp, House, Mohito und Sinsay. Insgesamt verkauft LPP rund 210 Millionen Artikel pro Jahr. Mit mehr als 25.000 Mitarbeitern wurde 2018 ein Umsatz von über 1,8 Milliarden Euro erzielt. Das mehr als 90.000 Quadratmeter große Distribution Center in Danzig versorgt über 1.700 Stores aller fünf Brands täglich mit 1,8 Millionen Artikeln. Mit ca. 500 Shops in Europa und dem mittleren Osten ist Reserved das Flaggschiff unter den LPP-Brands.

Alexander Yashin

Alexander Yashin ist seit Januar 2018 als RFID-Program Manager mitverantwortlich für den RFID-Rollout in allen Reserved Stores. Er arbeitet seit dem Start des Projektes an der Hardware- und Tag-Auswahl sowie an der Technologie-Integration im Distribution Center. Alexander Yashin ist verantwortlich für die Leitung des Programms, dass mehrere RFID-Projekte umfasst.

Anja Van Bocxlaer
Anja Van Bocxlaer
Chefredakteurin und Konferenzmanagerin
Lüneburg, Deutschland
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