Digitale Transformation bei Groupe Renault
Intelligente Werkzeuge
Groupe Renault hat es sich zum Ziel gesetzt, die Ausfallrate sämtlicher Komponenten auf 0,5 Prozent der Betriebszeit zu senken. In sechs von zehn Werkstätten, in denen Geräte mit OPC UA-Schnittstellen eingesetzt wurden, konnten laut Renault signifikante Einsparungen erzielt werden.
Schweißroboter
Komponenten wie CNC, PLC, Schweißprozesse, Roboter und andere industrielle Komponenten werden durch Adapter OPC UA-fähig. Das betrifft Datentypen wie beispielsweise Boolesche Werte, Zeitstempel, Analogwerte sowie Bild- und Tabellendaten. Gerade beim automatisierten Zusammenschweißen von Bauteilen erzeugt OPC UA-Vorteile, da eine exakte Strom- und Spannungsversorgung sichergestellt werden muss. Bei zu geringer Spannung und zu niedriger Temperatur entsteht ein sogenannter „Sticky Point“, der sich negativ auf die Qualität der verschweißten Bauteile auswirkt.
Mittels der von den 2.200 vernetzten Robotern im Karosseriebau gesammelten Daten ist Renault in der Lage, Schweißprozesse effizient zu überwachen, Unregelmäßigkeiten in Echtzeit zu erkennen und einzugreifen oder eine vorausschauende Wartung an den Komponenten durchzuführen. Die Ausfallraten bei Schweißprozessen sind um 20 Prozent gesunken.
Elektroschrauber
Renault nutzt servogesteuerte Elektroschrauber in der automatisierten oder manuellen Fertigung, die je nach Hersteller unterschiedliche Protokolle nutzen und Daten erzeugen (wie zum Beispiel Prozesscode, Auftragsnummer und Energieverbrauch). Groupe Renaults IOT-Box wird für die Umwandlung des spezifischen Protokolls in OPC UA verwendet.
Derzeit sind drei verschiedene Marken von Schraubsteuerungen angeschlossen, und Renault bereitet sich darauf vor, zwei weitere in die Liste aufzunehmen. Zurzeit sind über 500 Schraubsteuerungen angeschlossen. Die neuen Datenprotokolle enthalten Informationen wie Motornummer, Schraubendrehertyp, Drehmoment und Werte, die beim Anziehen von Schrauben verwendet werden. Seit 2019 haben sich auch die Zulieferer von Renault verpflichtet, OPC UA-fähige Elektroschrauber herzustellen.
Batterien
2018 wurden 80000 Messstellen zur Bestimmung der Batterieladung mit Adaptern ausgerüstet und damit OPC UA-fähig. Ergebnis: Ladezustände der Batterien aller Fahrzeuge werden mit OPC UA in Echtzeit übertragen.
OPC UA für Automobilhersteller
OPC UA auf dem Weg zum internationalen Industrienetzwerkstandard für Automobilhersteller und deren Zulieferer.
Ausweitung des OPC UA-Einsatzes
Die Nutzung von OPC UA wird von Renault beständig ausgeweitet. In der Machine-to-Machine (M2M) Kommunikation sowie für Human-Machine-Interfaces (HMIs) wurden mit OPC UA laut Renault „höchst vielversprechende Ergebnisse mit geringem Implementierungsaufwand erzielt“. Neue Prozess-, Fertigungs- und Qualitätsdaten werden über OPC UA-fähige Geräte zugänglich gemacht.
Renault erhält mit der Ausweitung des OPC UA-Einsatzes Zugriff auf immer mehr Daten. Stand Q1 2021 werden laut Renault über 1 Milliarde Nachrichten pro Tag an die Google Cloud übertragen. Die Verfügbare Menge an Industriedaten soll sich bis Ende 2023 verzehnfachen.
OPC UA als internationaler Standard für die Automobilindustrie
Die Integration von OPC UA-Schnittstellen in der Automobilherstellung wird von Renault weiter vorangetrieben. 2019 wurden im Rahmen des Projekts „Connected Plant“ die Nutzung von OPC UA unter anderem bei Bearbeitungsanlagen, Drehmaschinen und Fräsmaschinen eingeführt. Immer mehr Zulieferer integrieren OPC UA-Schnittstellen in Geräte und On-Board-Software.
Die Vision von Renault: Ein auf OPC UA aufgebauter, internationaler Industriekommunikationsstandard für Automobilhersteller und dessen Zulieferer mit einheitlichen Datenmodellen.