Seit fast 35 Jahren RFID-Produkte
1. Gibt es ein Erfolgsrezept für die über 30-jährige Firmengeschichte?
Norbert Knapich: Um Ihre Frage in wenigen Worten zu beantworten: AEG ID verfügt über eine enorme Fertigungstiefe. Einzig den Rohstoff Silizium kaufen wir ein. Alle anderen Komponenten werden am Hauptstandort in Ulm oder am Fertigungsstandort in Vrchlabi, Tschechien, produziert.
Wir können uns daher optimal auf herausfordernde Schwierigkeiten oder spezifische Kundenwünsche einstellen. Vom Chip bis zum fertigen Produkt haben wir alle Produktionsschritte unter Kontrolle und in eigener Hand. Unser aktuelles Produktportfolio entspricht den Anforderungen eines sich ständig weiterentwickelnden Marktes.
Simon Arch: Ergänzend möchte ich sagen, dass nicht nur wir in der Geschäftsleitung, sondern das gesamte Team mit Kno-how für jede Sonderlösung zur Verfügung stehen. Das bedeutet, wenn ein Lesegerät verkauft wird, weiss der verantwortliche Ingenieur, dass das sein Projekt war. Er hat die Hardware und die Software eigenverantwortlich entwickelt.
Daraus resultiert eine hohe Identifikation, Zufriedenheit und ein Verantwortungsbewusstsein bei AEG ID. Wir sehen uns als Fußballmannschaft und agieren stets gemeinsam.
2. Der Hauptfirmenstandort ist in Ulm, in Süddeutschland. Was bedeutet ‚Made in Germany‘ für AEG ID?
Simon Arch:‚Made in Germany‘ ist bei den Energie- und Lohnkosten nicht trivial. Dennoch verschafft uns diese Strategie einen enormen Wettbewerbsvorteil. Seit 2008 produzieren wir vollständig in Europa und zwar an zwei Standorten. Konkret werden 60 Prozent aller Produkte in Deutschland und 40 Prozent in Tschechien gefertigt.
Durch diese Konstellation haben wir in der COVID-19-Pandemie Lieferengpässe sehr gut abgefedert. Wir konnten unsere Auftraggeber wie vereinbart mit Transpondern und Lesegeräten bedienen. Deswegen steht ‚Made in Germany oder Europa‘ in erster Linie für hochqualitative Produkte und eine verlässliche Lieferkette. Ohne unsere Automatisierungsstrategie in der Fertigung wäre die Transformation zu ‚Made in Germany‘ allerdings nicht möglich gewesen.
3. Mit welchen Spezialaufträgen treten Kunden an Sie heran?
Knapich: Häufiger als vermutet werden RFID-Systeme installiert, die nicht zum Erfolg führen oder sogar Komplikationen verursachen. Dann kommen wir ins Spiel. Zu unseren Aufträgen gehören vor allem technologische Herausforderungen, die mit Standardapplikationen nicht gemeistert werden können
Da wir den gesamten Frequenzbereich, Nieder-, Hoch- und Ultrahochfrequenz sowie NFC abdecken, können wir flexible Lösungsansätze anbieten. Testapplikationen vor Ort schaffen darüber hinaus Vertrauen beim Kunden.
Arch: Erstinstallation oder einfache Implementierungen gehören natürlich auch zu unseren Projekten. Unsere Kunden wollen identifizieren, automatisieren, digitalisieren, erfassen, steuern, absichern oder auch authentifizieren. Die Bandbreite ist enorm.
Die Eckdaten der bestehenden Prozesse beim Kunden und die gewünschten Ziele für die Prozessoptimierungen zu verstehen sind die ersten Schritte zur Lösungsfindung. Dann erst erfolgt die Bestimmung der passenden Transponder, Antennen und Lesegeräte. Jede Installation muss sich exakt an die Kundenanforderungen und die vorhandene Infrastruktur anpassen. Wir helfen unseren Kunden, ihre Prozesse fit und effizient zu machen.
Knapich: Ergänzend möchte ich noch sagen, dass wir vor allem Lösungen aus den Bereichen Zutrittskontrolle, Zeiterfassung, Tieridentifikation, industrielle Prozesse, Track & Trace, Behältermanagement sowie Rückverfolgung, Inventur, Wartung und Prüfung anbieten. Für diese Bereiche haben wir neue Lesegeräte und Lösungen entwickelt, die zum einen die verschiedensten Lesealgorithmen vereinen als auch die neuesten Bussysteme integriert haben.