Klaus Finkenzeller und 25 Jahre RFID Handbuch
Als Klaus Finkenzeller, Diplomingenieur der Elektrotechnik/Nachrichtentechnik, 1998 die erste Ausgabe des RFID Handbuchs veröffentlichte, öffnete er eine Tür für eine Nischentechnologie. Damals war er bei G+D (Giesecke & Devrient) als Spezialist und Entwickler von Chipkarten-Technologien beschäftigt.
Heute – 25 Jahre später – blickt er im Interview auf vergangene Epochen der RFID-Technologie zurück und wagt auch den Ausblick auf die Zukunft von Wireless IOT. Seit 2019 ist Klaus Finkenzeller für das bayerische Unternehmen Elatec, in Puchheim bei München, als Innovations Manager tätig.
Interview powered by: the Think WIOT Group and Elatec
1998 erschien die erste Auflage des RFID-Handbuchs. 1998 wurde die RFID-Technologie aber im Gartner Hype Cycles noch gar nicht gelistet. An welche Einschätzungen zur RFID-Technologie erinnern Sie sich, wenn Sie 25 Jahre zurückblicken?
„Die RFID-Technologie wurde zu dem Zeitpunkt bereits zur Tieridentifikation, für einfache Zutrittssysteme, als Skiticket, zur Behälter- und Werkzeugidentifikation und für die elektronische Wegfahrsperre im Kfz eingesetzt. Dennoch galt die RFID-Technologie, anders als die kontaktbehaftete Chipkarte, nicht als Hype-Thema. Ab 1994 standen mit Mifare und Legic zwei Technologien zur Verfügung, welche eine Verschlüsselung der Datenübertragung zwischen Lesegerät und Transponder ermöglichten. Dies wurde als Voraussetzung gesehen, um RFID-Anwendungen mit sensiblen und geldwerten Daten, wie beispielsweise eTickets, realisieren zu können.
1996 habe ich an einem Plenary-Meeting des ISO/IEC Komitees SC17 teilgenommen, welches anlässlich der dortigen Einführung von kontaktlosem Ticketing im öffentlichen Nahverkehr, in Seoul abgehalten wurde. Wir haben damals intensiv an der Entwicklung der beiden Normen ISO/IEC 14443 und 15693 zur Form und Funktionalität von kontaktlosen Chipkarten und der Datenübertragung zwischen Karte und Lesegerät gearbeitet. Kontaktlose Chipkarten sollten, neben anderen Ideen, auch als Ersatz für Papiertickets im ÖPNV eingesetzt werden können. Auch in Deutschland wurden in den 1990-er Jahren bereits vielversprechende Feldversuche zu kontaktlosen Nahverkehrstickets durchgeführt.“