SYMINGTON

Ladungsträger-Tracking mit RFID in der Weinproduktion

Antonio Marquez Filipe
Interview

Tradition und Innovation vereint

Regionale Verbundenheit, Kooperation in Forschungsprojekten, Nachhaltigkeitsziele, „Mission 2025“ – António Marquez Filipe gibt Einblicke in die Unternehmensgeschichte und Zukunftsvision von Symington Family Estates.
INTERVIEW MIT ANTONIO MARQUEZ FILIPE

Antonio Marquez Filipe
Chief Operating Officer bei Symington Family Estates, ist seit mehr als 30 Jahren für das Unternehmen tätig.

1. Was ist das Besondere an Symington?

Symington wird bereits in 5. Familiengeneration geführt. Gegründet wurde das Unternehmen 1882. Wir sind ein Traditionsunternehmen, dass einerseits großen Wert auf seine Herkunft legt und andererseits mit neuester Technologie und Innovationen in die Zukunft blickt. Symington bringt beides in Einklang miteinander. Wir legen besonders Wert darauf, uns für die Douro Region einzusetzen und lokal zu agieren.

Die Symington Familie ist sehr stark mit der Region verbunden. Obwohl sie auch britische Wurzeln haben, ist die Leidenschaft für ihre Heimat, die Douro Region immens. Sie verfügen über eine große Verbundenheit mit der Region, das ist meiner Einschätzung nach etwas ganz besonderes ist. Dementsprechend setzt sich Symington für eine Reihe von lokalen Projekten ein, die Nachhaltigkeitsziele und den Erhalt der Region unterstützen.

2. Welche Umweltprojekte werden derzeit aktiv unterstützt?

Wir sind ein Teil einer ganzen Reihe von Umweltprojekten. Beispielsweise haben wir erst kürzlich eine Sonderedition des Altano-Weins auf den Markt gebracht. Ein Teil des Verkaufserlöses geht direkt an „Rewilding Portugal“, um einen Biotop in Foz Côa im Norden Portugals zu schaffen. Auf diesem Gebiet können die Tiere sich frei bewegen. Zudem pflegen wir Partnerschaften mit drei Universitäten in Portugal – in Vila Real, in Porto und in Aveiro. Im Rahmen dieser Partnerschaft befassen wir uns mit einer Studie zur Artenvielfalt. Es geht dabei um die Population von Trauersteinschmätzer, dem sogenannten "Portwein Vogel".

Die Studie evaluiert, wie wir diese Population auf unseren Grundstücken erhalten und auch noch vergrößern können.

3. 2001 wurde die Douro Region als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt. Hat das auch direkten Einfluss auf Symington?

Die Douro Region ist weltweit die älteste demarkierte Weinregion. Insgesamt erstrecken sich die Rebflächen über 45.726 Hektar. Ein Großteil davon ist auf steilen, terrassierten Flächen angelegt. Wir selbst haben viele dieser Terrassen auf unserem Grundstück wieder aufgebaut. Insgesamt verlaufen 93 Kilometer handgefertigte Steinterrassen auf unserem Grundstück.

Vor einigen Jahren hat uns eine Biologin darauf aufmerksam gemacht, dass die Steine zu eng aneinandergereiht waren. Denn die freien, kleinen Flächen zwischen den Steinen werden normalerweise von Insekten und Schlangen genutzt. Dementsprechend haben wir unsere Bautechnik verändert, um genügend Zwischenräume zu gewährleisten und somit die Artenvielfalt zu fördern.

4. Über welche Zertifizierungen verfügt Symington bereits heute?

Wir sind führender biologischer Weinanbauer im Norden Portugals und führen Forschungs- und Entwicklungsstudien durch, um die Grenzen des ökologischen Weinbaus auszudehnen. Auf der Quinta do Ataíde errichten wir das erste Weingut Portugals, dass die LEEDZertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design) erhält. Zudem sind wir B-Corporation zertifiziert.

Das Unternehmensziel definiert sich also nicht nur durch einen finanziellen Gewinn, sondern ist gekoppelt an das Ziel, einen Mehrwert für die Gesellschaft zu leisten und soziale und ökologische Probleme zu lösen. Symington verkörperte bereits vor der Zertifizierung viele dieser Richtlinien.

Darunter die Berücksichtigung der Umwelt, der lokalen Bevölkerung und der Mitarbeiter.

5. Welchen Herausforderungen stehen Sie gegenüber? Stichwort: Arbeitskräftemangel.

Vor allem das Landesinnere von Portugal ist von der Abwanderung in Großstädte, niedrigen Geburtenraten und einem steigendem Durchschnittsalter geprägt. Zur Verhältnismäßigkeit: Allein Symington benötigt rund 800 Arbeitskräfte pro Jahr – die gesamte Region 20.000. Deshalb arbeiten wir an einer Reihe von Lösungsintegrationen.

6. Welche Bedeutung nehmen Roboter und Drohnen in den Weinbergen ein?

Wir nutzen Robotik, um die Anzahl und die Qualität der Datenerhebungspunkte in den Weinbergen zu erhöhen. Die erfassten Daten geben Auskunft über die Einflüsse von Temperatur, Regen und Bewässerung. Um Auswirkungen und möglichen Krankheiten vorzubeugen, haben wir in Satellitenbilder, Drohnen und Robotik investiert.

Das Bewässerungsmanagement der Weinberge erfolgt aus der Ferne und automatisiert über Sensorik. Wir nutzen die Bewässerung nicht, um den Ertrag ins Maximale zu steigern, sondern lediglich, um die Weinreben am Leben zu erhalten. Bei plötzlichen Klimaveränderungen müssen wir innerhalb von wenigen Stunden reagieren – das ist nur mit digitalen Lösungen möglich.

7. Wie erfolgen die Ernteabläufe?

Des weiteren setzen wir zwei Maschinen zum Ernten der Trauben auf den Terrassenanlagen ein. Diese Maschinen haben wir eigens entwickelt, damit nur die reifen Trauben gepflückt werden.

Informationen zum Reifegrad und Position können an die Maschine übertragen werden. Diese Technologie ist in der Entwicklung, aber noch nicht vollständig implementiert. Zum Beispiel können wir bestimmte Bereiche vorab aussparen. Kommt die Maschine dann zum nächsten Mal zum Einsatz, sind die Daten des vorherigen Einsatzes bereits automatisch verarbeitet und der Beginn der nächsten Einheit wird korrekt konfiguriert.

8. Was beinhaltet die „Mission 2025“?

Für die „Mission 2025“ sind vier unternehmensübergreifende Arbeitsgruppen im Einsatz, die Nachhaltigkeitsinitiativen in folgenden Bereichen erarbeiten: Weinbau & Artenvielfalt, Wasser, Energie & Gebäude, Verpackung & Abfall, sowie Team & Community. Insgesamt haben wir zehn

Ziele formuliert, die bis spätestens 2025 realisiert werden sollen. Jegliche Energie wird dann aus zertifizierten erneuerbaren Energiequellen stammen, 20 Prozent davon erzeugen wir selbst. Alle Pkw sollen Elektro- oder Hybridfahrzeuge sein. Pro abgefülltem Liter Wein sollen die CO2-Emissionen um 35 Prozent, der Wasserverbrauch um 10 Prozent und der Stromverbrauch um 10 Prozent reduziert werden. Zahlreiche Ökosysteme werden wieder aufgeforstet.

Die Gold LEED Zertifizierung für ein nachhaltiges Gebäude wird in der neuen Weinkellerei realisiert. Die Mitarbeiter sollen sich zu 80 Prozent an Freiwilligenprogrammen beteiligen. Ein neuer Fonds für Soziales und Umweltauswirkungen wird eingerichtet. Und zu guter Letzt wurde das Ziel der B-Corp Zertifizierung bereits erreicht.

Lokalisierung mit RFID
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