Roboter entlasten Arbeitskräfte Dank Robotern werden Menschen von den sogenannten 4D Aufgaben (dull, dirty, dan- gerous, delicate) befreit, sodass man häufig zu hören bekommt, Roboter vernichteten Arbeitsplätze. „Aber trifft das tatsächlich zu? Es mag stimmen, dass gegenwärtig – im Ver- gleich zu den 50er und 60erJahren – sich wie- derholende und für Menschen gefährliche Arbeitsprozesse, beispielsweise in der Mon- tage, kaum noch vorhanden sind. Aber dafür werden auch heute, nach Dekaden eines stei- genden Robotereinsatzes in der Fertigung, immer noch händeringend Facharbeiter ge- sucht. Wir sehen keine Tilgung, sondern eine Transformation der Arbeitsplätze hinsichtlich ihrer Qualität. Eine der großen Herausfor- derungen in dieser Arbeitswelt ist die Wei- ter- und Ausbildung der vorhandenen und nachrückenden Generationen. Wie sieht also der Saldo aus? Verlust eintöniger, gefährli- cher, langweiliger Arbeiten und Gewinn bei anspruchsvolleren, kreativeren Tätigkeiten“, zieht Volker Spanier Bilanz. RFID und Sensorik für eine optimale Steuerung Sowohl Sensoren als auch RFID spielen bei Anwendungen und Robotersystemen eine große Rolle. „Neben unserem Kraftsensor, der definitionsgemäß mit entsprechenden Aufnehmern ausgerüstet ist, verfügen alle unsere Roboter in ihren Armen über ein die Beschleunigung messendes Element. Sollte beispielsweise ein stark belasteter Arm an- fangen zu vibrieren, detektiert der Sensor – eine Epson eigene Entwicklung namens MEMS – diese Störung und initiiert eine An- passung der Motorströme durch die Steu- erung. Als Resultat erhalten Anwender mit Epson Robotern außergewöhnlich präzise und kontrollierbare Trajektorien, was die Planung einer Roboterzelle weiter verein- facht. RFID spielt in vielen anspruchsvollen Automatisierungsprojekten eine wichtige Rolle. Kürzlich wurde ein Projekt beendet, bei dem einer unserer Roboter einen in ein Gewebeband eingeflochtenen RFID-Chip auf eine Sendung aufgebracht hat. Solche Anwendungsfälle nehmen stetig zu", so Volker Spanier. Künstliche Intelligenz für die zukünftige Robotersteuerung? „Zunächst ist bei einer Erörterung zwischen gewerblichen und akademischen Roboter- anwendungen zu unterscheiden. Zeigen im Forschungsumfeld neue, besonders selbstkonfigurierende Algorithmen (bei- spielsweise AlphaZero) eine erstaunliche Leistungsfähigkeit, existiert damit noch lange keine Maschine oder Anlage für eine konkrete Aufgabe“, erklärt Volker Spani- er. Wichtiger werden dagegen vernetzte Produktionsanlagen und -standorte, auch um Prozesse kurzfristig an sich ändernde Gegebenheiten anzupassen. Mit diesen Entwicklungen wie eine weitgehende Di- gitalisierung und Vernetzung, und damit verbundene Themen der Industrie 4.0 und Internet of Things, bieten sich für Produkti- onsstandorte die Möglichkeit Strukturen bis auf Komponentenebene effizient und flexi- bel zu realisieren. Dies wird möglich durch Anlagen, die in Echtzeit ein Datenvolumen verarbeiten, wie es früher undenkbar war. Allerdings stehen bei der Auswertung die- ser Informationen moderne Algorithmen und Technologien der Big Data Analysis oder auch Machine Learning zur Verfügung. 54 RFID IM BLICK • Spezialausgabe 2020